Einen gewaltigen Industrialisierungsschub erfuhr die Lausitz um
1870. Getragen wurde er insbesondere durch die Braunkohlenindustrie.
Vor allem der Bedarf an fähigen Fachleuten stieg in diesen
Jahren immens: für die damals vorwiegend untertägig betriebene
Förderung wurden in verschiedenen europäischen Revieren
erfahrene Bergleute abgeworben und auch die neuen Veredlungstechnologien
setzten einen gewissen Stamm an erfahrenen Maschinisten voraus.
Für diese Fachkräfte und deren Familien mußte Wohnraum
geschaffen werden, um sie in die Region zu locken und sie hier zu
binden.
In dieser ersten Phase des Arbeiterwohnungsbaus in der Lausitz entstanden
Ansiedlungen uniformer Mehrfamilienhäuser aus sichtbaren Ziegelmauerwerk.
Sie säumten die Straßen die zum Werk führten oder
wurden über einem System rechtwinkligen Straßen, die
sich in unmittelbarer Werksnähe befanden, errichtet. Diese
frühen Formen der Arbeitersiedlungen sind vermutlich nach Vorbildern
aus dem Ruhrkohlenrevier, dem damals fortschrittlichsten deutschen
Industriegebiet entstanden. Sie sind typisch für die Zeit der
Jahrhundertwende und so in fast allen deutschen Industrierevieren
anzutreffen.
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