Um 1725 begann in Mückenberg die Historie des Werkswohnungsbaus in der Lausitz. Beim Bau eines Sägewerkes wurden große Mengen Raseneisenerz gefunden, die aufgrund der reichen Waldvorkommen vor Ort verhüttet wurden. Die dafür nötigen Fachkräfte rekrutierte man ausserhalb der Lausitz. Für diese „aus der Fremde sich ansiedelnden Hüttenbeamten und Arbeiter“ entstanden die ersten betriebseigenen Wohnungen der Region.

    
Annahütte, um 1900
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Einen gewaltigen Industrialisierungsschub erfuhr die Lausitz um 1870. Getragen wurde er insbesondere durch die Braunkohlenindustrie. Vor allem der Bedarf an fähigen Fachleuten stieg in diesen Jahren immens: für die damals vorwiegend untertägig betriebene Förderung wurden in verschiedenen europäischen Revieren erfahrene Bergleute abgeworben und auch die neuen Veredlungstechnologien setzten einen gewissen Stamm an erfahrenen Maschinisten voraus. Für diese Fachkräfte und deren Familien mußte Wohnraum geschaffen werden, um sie in die Region zu locken und sie hier zu binden.
In dieser ersten Phase des Arbeiterwohnungsbaus in der Lausitz entstanden Ansiedlungen uniformer Mehrfamilienhäuser aus sichtbaren Ziegelmauerwerk. Sie säumten die Straßen die zum Werk führten oder wurden über einem System rechtwinkligen Straßen, die sich in unmittelbarer Werksnähe befanden, errichtet. Diese frühen Formen der Arbeitersiedlungen sind vermutlich nach Vorbildern aus dem Ruhrkohlenrevier, dem damals fortschrittlichsten deutschen Industriegebiet entstanden. Sie sind typisch für die Zeit der Jahrhundertwende und so in fast allen deutschen Industrierevieren anzutreffen.

 
 
Arbeitersiedlungen 1